Der deutsche Mittelstand steckt in der Zwickmühle. Einerseits sind viele Auftragsbücher gut gefüllt, andererseits fehlen allerorten die Fachkräfte, um die Arbeit zu bewältigen. In dieser Situation kann die betriebliche Krankenversicherung (bKV) einen entscheidenden Vorteil bieten. Dieser Artikel gibt einen Überblick mit praktischen Beispielen.
Betriebliche Versicherungen können Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge oder Inventar gegen Risiken absichern. Dabei geht es auch um den Schutz vor Haftungsansprüchen. Eine betriebliche Krankenversicherung (bKV) hingegen zielt auf den Schutz der Mitarbeitenden ab.
Was ist eine betriebliche Krankenversicherung?
Im Kern ist die betriebliche Krankenversicherung eine Art Gesundheitsbonus vom Betrieb. Der Arbeitgeber schließt sie ab und übernimmt die Kosten für die Belegschaft. Die Versicherung ergänzt die gesetzliche Krankenversicherung um Extras wie neue Brillen, Vorsorgeuntersuchungen oder Zahnersatz.
Kurz gesagt, füllt die betriebliche Krankenversicherung einige Lücken, welche die gesetzliche Kasse lässt. Künftig dürften diese Lücken noch größer werden, was den Reiz der betrieblichen Krankenversicherung noch steigern dürfte.
Vorteile für Mitarbeiter durch die betriebliche Krankenversicherung
Je nach Branche können sich junge Talente ihren Arbeitgeber mittlerweile frei aussuchen. Für die Angestellten kann die betriebliche Krankenversicherung laut Experten ein echter Mehrwert sein. Sie bekommen mehr Gesundheitsleistungen, ohne selbst in die Tasche greifen zu müssen.
Darüber hinaus gibt es oft noch Extras wie einen Arzt-Terminservice. Das heißt: Schneller zum Arzt, weniger Wartezeit. Und wer sich besser um seine Gesundheit kümmern kann, fühlt sich im Job einfach wohler. Dies führt uns zu den Vorteilen für die Arbeitgeber.
Vorteile für Arbeitgeber durch die betriebliche Krankenversicherung
Arbeitgeber, die eine betriebliche Krankenversicherung anbieten, haben im Kampf um die besten Köpfe ein weiteres Argument in der Hand. In Zeiten, wo zum Beispiel gute Handwerker rar sind, kann das den Unterschied machen.
Wer seinen Mitarbeitern etwas Gutes tut, bindet sie auch enger ans Unternehmen. Studien zeigen: Mit Gesundheitsleistungen steigt die Zufriedenheit um 15%. Anders als Maßnahmen wie Events setzen Angebote wie Versicherungen auf Langfristigkeit.
Denn bei der Mitarbeiterbindung geht nicht nur um gute Stimmung. Gesunde Mitarbeiter fehlen seltener und engagieren sich mehr. Das schlägt sich direkt in der Bilanz nieder. Und nicht zu vergessen: Wer sich wertgeschätzt fühlt, gibt häufig mehr an die Firma zurück.
Kosten und Umsetzung der betriebliche Krankenversicherung
Die betriebliche Krankenversicherung muss kein Vermögen kosten. Pro Mitarbeiter und Monat sind 13 bis 50 Euro fällig, je nachdem, was alles abgedeckt sein soll. Es gibt zwei Wege:
- Beim Bausteinsystem wählt die Firmenleitung die Leistungen aus, die Teil des Pakets sein sollen.
- Bei Budget-Tarifen können die Mitarbeiter selbst entscheiden, wofür sie ihr Gesundheitsbudget einsetzen.
Ein großer Vorteil liegt darin, dass die Beiträge je nach Gestaltung des Vertrages steuerfrei bleiben können. Oft rechnet sich die Investition schon alleine deshalb, weil weniger Krankheitstage anfallen und die Produktivität im Vergleich steigt.
Die Einführung ist nicht übermäßig kompliziert. Nach einem Beratungsgespräch und Vertragsabschluss werden die Mitarbeiter angemeldet. Jeder bekommt ein Infopaket und Zugang zu einer App. Damit lassen sich Leistungen leicht abrechnen.
Beispielrechnung für eine betriebliche Krankenversicherung
Nehmen wir einen Handwerksbetrieb mit 50 Mitarbeitern. Im Schnitt fallen hier täglich 3,3 Leute krankheitsbedingt aus. Bei einem Produktionsverlust von 397 Euro pro Krankheitstag und 250 Arbeitstagen im Jahr macht das 327.525 Euro.
Wenn durch die bKV jeder Mitarbeiter nur zwei Tage weniger krank ist, bringt das 39.900 Euro mehr in die Kasse. Zieht man die Kosten für die bKV ab, bleibt unterm Strich ein Plus von rund 21.900 Euro.
Weitere Überlegungen zur betrieblichen Krankenversicherung
Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) ist für viele ein echtes Plus, aber auch kein Allheilmittel. Bei einem Jobwechsel muss beispielsweise geprüft werden, ob das neue Unternehmen ähnliche Angebote hat. Auf diese Weise lässt sich der Schutz nahtlos fortsetzen.
Ein gewisser organisatorischer Aufwand für die Unternehmen ist ebenfalls nicht von der Hand weisen. Die Steuervorteile und spezielle Firmenpakete machen die Versicherung jedoch oft überraschend günstig, sodass sich der Aufwand angesichts der Vorteile in Grenzen hält.
Betriebliche Krankenversicherung im Fazit
Die betriebliche Krankenversicherung ist mehr als nur ein nettes Extra. Sie hilft Betrieben, gute Leute zu finden und langfristig zu halten. Sie hilft im Idealfall dabei, dass die Mitarbeiter im Betrieb gesünder und zufriedener sind.
Die Versicherung kann sich durch weniger Ausfälle und mehr Produktivität sogar selbst tragen. In Zeiten, wo gute Mitarbeitende Gold wert sind, kann sie ein wichtiger Schlüssel zu mehr Erfolg bei der Personalbindung sein.